"Ich habe morgens immer Nackenschmerzen UND mein Kiefer knackt beim Essen. Kann das zusammenhängen?"
Die kurze Antwort: Ja – und zwar in 70% der Fälle.
Die lange Antwort: Ihr Kiefergelenk (Temporomandibulargelenk, TMJ) und Ihre Halswirbelsäule (HWS) sind biomechanisch und neurologisch so eng verbunden, dass eine Störung im einen System zwangsläufig das andere beeinflusst.
In meiner Praxis in Hamburg behandle ich täglich Patienten mit Nackenschmerzen, bei denen die eigentliche Ursache im Kiefer liegt. Die Herausforderung: 95% werden niemals auf CMD (Craniomandibuläre Dysfunktion) untersucht.
Was ist CMD? (und warum Ihr Orthopäde es nicht findet)
CMD = Craniomandibuläre Dysfunktion
Übersetzt: Eine Funktionsstörung im System aus:
Kiefergelenk (TMJ)
Kaumuskulatur (M. masseter, M. temporalis, M. pterygoideus)
Kieferstellung (Okklusion)
Kiefergelenksscheibe (Diskus)
Typische CMD-Symptome:
Primäre Symptome (am Kiefer):
Kieferknacken/-reiben beim Öffnen
Eingeschränkte Mundöffnung (<35mm)
Kieferschmerzen beim Kauen
"Kiefer hängt sich aus"
Morgendliches Zähneknirschen (Bruxismus)
Sekundäre Symptome (woanders):
Nackenschmerzen (in 70% der Fälle!)
Kopfschmerzen (Schläfe, hinter dem Auge)
Ohrgeräusche (Tinnitus)
Schwindel
Schulter-/Rückenschmerzen
Warum wird es übersehen?
Orthopäde schaut auf HWS, nicht auf Kiefer
Zahnarzt schaut auf Zähne, nicht auf Gelenk
MRT der HWS zeigt Kiefergelenk nicht
CMD-Symptome sind oft diffus und wandernd
Sie laufen von Arzt zu Arzt – keiner findet die Verbindung.
Die 4 Mechanismen: Wie Kiefer und Nacken zusammenhängen
Mechanismus 1: Anatomische Kettenreaktion
Die muskuläre Verbindung:
M. masseter (Kaumuskel)
↓ (faszialer Zusammenhang)
M. sternocleidomastoideus (SCM, Halsmuskel)
↓
M. trapezius (Nacken-/Schultermuskel)
↓
Tiefe Nackenmuskulatur (M. longus colli, M. rectus capitis)
Was passiert bei CMD:
Kiefermuskel verspannt (z.B. durch nächtliches Zähneknirschen)
Spannung überträgt sich auf SCM (Kopfwender-Muskel)
SCM zieht Atlas nach vorne-rotiert
Atlas-Fehlstellung → HWS-Blockierung
Kompensation durch Trapezverspannung
Ergebnis: Nackenschmerzen, obwohl das Problem im Kiefer begann.
Mechanismus 2: Neurologische Kreuzschaltung
Der Trigeminusnerv (N. trigeminus):
Dieser Hirnnerv versorgt:
Gesicht (Sensibilität)
Kaumuskulatur (Motorik)
UND: Er hat direkte Verbindung zur oberen HWS!
Die Verbindung:
Trigeminusnerv (V. Hirnnerv)
↓
Nucleus spinalis nervi trigemini (Hirnstamm)
↓ (überlappende Segmente)
C1-C3 Rückenmark (obere HWS)
Was das bedeutet:
Schmerzsignale vom Kiefer werden im gleichen Rückenmarksbereich verarbeitet wie Signale von C1-C3 (Atlas, Axis, C3)
Das Gehirn kann nicht unterscheiden, ob der Schmerz vom Kiefer oder vom Nacken kommt
Übertragungsschmerz (referred pain): Kieferproblem → Nackenschmerz
Klassisches Beispiel:
Patient hat CMD (Diskusverlagerung im Kiefergelenk). Das Gehirn interpretiert das als "Atlas-Problem". Es sendet reflektorisch Anspannungssignale an die Nackenmuskulatur → chronische Nackenverspannung.
Mechanismus 3: Biomechanische Kompensation
Die Kopfhaltung verändert die Kieferstellung:
Probieren Sie es aus:
Stellen Sie sich aufrecht hin
Schieben Sie den Kopf nach vorne (Forward Head Posture)
Beobachten Sie, was mit Ihrem Kiefer passiert
→ Der Unterkiefer weicht automatisch nach hinten ab!
Der Teufelskreis:
HWS-Blockierung (z.B. nach Schleudertrauma)
↓
Forward Head Posture (Kopf nach vorne)
↓
Unterkiefer weicht nach hinten
↓
Kiefergelenk überlastet
↓
CMD entwickelt sich
↓
Kaumuskulatur verspannt
↓
HWS-Blockierung verstärkt sich
Nach 6-12 Monaten: Sie können nicht mehr sagen, was zuerst da war – Kiefer oder Nacken. Beide Systeme halten sich gegenseitig im Dysfunktionsmuster.
Mechanismus 4: Ligamentäre Spannung
Die ligamentäre Kette:
Lig. stylomandibulare (vom Schädel zum Unterkiefer)
↓
Fascia cervicalis (Halsfaszie)
↓
Lig. nuchae (Nackenband, C7 → Occiput)
Was bei CMD passiert:
Kiefergelenk verschoben (z.B. Diskusverlagerung)
Lig. stylomandibulare unter Spannung
Spannung überträgt sich auf Halsfaszie
Membrana atlantooccipitalis (zwischen Schädel und Atlas) verspannt
Atlas wird in Dysfunktion "festgehalten"
Klinischer Befund: Patient kann Atlas manuell nicht dauerhaft korrigieren – Kiefer zieht ihn immer wieder zurück.
Fallbeispiel: Sarah, 34 Jahre, Grafikdesignerin
Anamnese:
Seit 2 Jahren morgendliche Nackenschmerzen
Partner sagt: "Du knirschst nachts mit den Zähnen"
Zahnarzt hat Aufbissschiene verschrieben (trägt sie seit 8 Monaten)
Nackenschmerzen unverändert
Physiotherapie: 15 Sitzungen Nackenmassage – keine Besserung
MRT HWS: "Altersgerechter Befund, keine Pathologie"
Zusätzliche Symptome:
Kieferknacken beim Gähnen (links)
Kopfschmerzen hinter dem linken Auge (2-3x/Woche)
Tinnitus links (leises Pfeifen)
Schultern chronisch hochgezogen
Befund in meiner Praxis:
Kiefergelenk:
Mundöffnung: 31mm (normal: >40mm)
Deutliches Knacken bei 18mm Öffnung (links)
M. masseter links steinhart
M. pterygoideus lateralis (tiefer Kaumuskel) extrem druckempfindlich
HWS:
Atlas 2mm rechts-rotiert
C2/C3 hypomobil (steif)
M. sternocleidomastoideus links verkürzt
Forward Head Posture (Kopf 6cm vor Körperschwerpunkt)
Kompensation:
Rechtes Iliosakralgelenk verschoben
Zwerchfell blockiert
Schultergürtel hochgezogen
Diagnose: CMD mit sekundärer HWS-Dysfunktion
Behandlungsplan: 12 Wochen kombinierte CMD-HWS-Therapie
Ergebnis nach 12 Wochen:
Nackenschmerzen: 85% Reduktion
Kieferknacken: verschwunden
Mundöffnung: 42mm
Kopfschmerzen: von 2-3x/Woche auf 1x/Monat
Tinnitus: 60% leiser
Schiene wird immer noch getragen (Zähneschutz), aber Symptome weg
Das 4-Phasen-CMD-HWS-Behandlungsprotokoll
Phase 1: Kiefer-Release (Woche 1-3)
Ziel: Akute Kaumuskel-Verspannung lösen.
Behandlung:
Intraoral-Behandlung M. pterygoideus
Therapeut arbeitet MIT Handschuh IM Mund
Tiefer Kaumuskel wird gelöst
2-3 Minuten pro Seite
Intensiv, aber hochwirksam
M. masseter Release
Außen am Kiefer
Triggerpunkt-Behandlung
Fascial Release
M. temporalis Entspannung
Schläfenmuskel
Oft übersehen, aber essentiell
Frequenz: 2x/Woche
Eigenübung: Kiefer-Stretching (3x täglich)
1. Mund öffnen, bis leichter Widerstand spürbar
2. Weiter öffnen, bis mäßiger Stretch (KEIN Schmerz!)
3. Halten: 20 Sekunden
4. Entspannen
5. Wiederholen: 5x
Was Patienten erleben:
Erste 2 Behandlungen: Muskelkater im Kiefer
Ab Woche 2: Mundöffnung wird besser
Woche 3: Erste Nackenschmerz-Reduktion
Phase 2: Atlas-HWS-Korrektur (Woche 2-6)
Ziel: HWS-Dysfunktion behandeln.
Behandlung:
Atlas-Korrektur (C0-C1-C2)
Membrana atlantooccipitalis Release
SCM (Kopfwender) Dehnung
C2-C7 Mobilisation
Wichtig: Erst NACH Kiefer-Release!
Wenn Sie den Atlas korrigieren, während der Kaumuskel noch steinhart ist, zieht der Muskel den Atlas innerhalb 24-48h zurück.
Frequenz: 1x/Woche
Eigenübung: SCM Stretch (täglich)
1. Rechte Hand auf linkes Schlüsselbein legen (Haut fixieren)
2. Kopf nach rechts drehen
3. Kopf leicht nach rechts-hinten neigen
4. Stretch im linken Hals spüren (SCM)
5. Halten: 30 Sekunden
6. Andere Seite
Phase 3: Haltungskorrektur (Woche 4-12)
Ziel: Forward Head Posture korrigieren.
Das Problem:
Solange der Kopf 5-10cm vor dem Körperschwerpunkt hängt, wird:
Der Kiefer nach hinten gezogen
Die Nackenmuskulatur überlastet
Die Schiene nicht richtig funktionieren
Strategie:
Arbeitsplatz-Ergonomie
Monitor Oberkante auf Augenhöhe
Tastatur nah am Körper
Stuhl-Rückenlehne nutzen
Tiefe Nackenmuskulatur aktivieren
Deep Neck Flexor Training (siehe unten)
Brustwirbelsäule mobilisieren
Foam Rolling BWS
Thorax-Extension-Übungen
Eigenübung: Deep Neck Flexor Training (täglich 5 Min)
1. Auf Rücken liegen (ohne Kissen!)
2. Kopf 2cm anheben
3. Kinn zur Brust ziehen (Kopf bleibt auf gleicher Höhe!)
4. Halten: 10 Sekunden
5. Wiederholen: 10x
Eigenübung: Wall Angels (täglich)
1. Rücken an Wand
2. Füße 10cm vor Wand
3. Kopf, Schultern, Po an Wand
4. Arme an Wand, 90° gebeugt
5. Arme langsam nach oben schieben (bleiben an Wand!)
6. Wiederholen: 10x
Phase 4: Langzeit-Stabilisierung (Monat 4-6)
Ziel: Rezidiv-Prävention.
Strategie:
Schiene optimieren lassen
Bei CMD-Zahnarzt/Kieferorthopäde
Schiene muss richtig eingestellt sein
Nicht jede Schiene hilft!
Stress-Management
80% der CMD-Patienten knirschen bei Stress
Progressive Muskelentspannung
Biofeedback-Übungen
Monitoring
Check-up alle 4-6 Wochen
Kiefer- UND HWS-Befund
Frequenz: 1x alle 4-6 Wochen
3 Selbsttests: Haben Sie CMD mit HWS-Beteiligung?
Test 1: Mundöffnungs-Test
Durchführung:
Stapeln Sie 3 Finger übereinander (Zeige-, Mittel-, Ringfinger)
Versuchen Sie, alle 3 Finger VERTIKAL zwischen die Schneidezähne zu bekommen
Mund so weit wie möglich öffnen
Positiv wenn:
Nur 2 Finger passen (<35mm Öffnung)
Kieferknacken beim Öffnen
Abweichung des Unterkiefers zur Seite
Was es bedeutet: Eingeschränkte Kiefergelenk-Mobilität, wahrscheinlich CMD
Test 2: Kaumuskel-Palpations-Test
Durchführung:
Finger auf Wangenmuskel (M. masseter) legen
Zähne zusammenbeißen (Sie spüren Muskel sich anspannen)
Entspannen
Jetzt: Sanften Druck auf entspannten Muskel ausüben
Beide Seiten vergleichen
Positiv wenn:
Deutlich druckempfindlich (mehr als nur unangenehm)
Schmerz strahlt in Schläfe/Ohr/Nacken aus
Eine Seite deutlich härter als die andere
Was es bedeutet: Myofasziale Triggerpunkte im Kaumuskel
Test 3: Atlas-Kiefer-Verbindungs-Test
Durchführung:
Finger an Atlas legen (hinter/unter Ohrläppchen, beidseitig)
Mund weit öffnen
Mund schließen
Bewegung des Atlas unter den Fingern spüren
Positiv wenn:
Atlas bewegt sich asymmetrisch (eine Seite mehr als andere)
Knacken im Kiefergelenk gleichzeitig mit Atlas-Bewegung
Nackenschmerz wird beim Öffnen/Schließen provoziert
Was es bedeutet: Biomechanische Kopplung zwischen Kiefer und Atlas gestört
Die Schienen-Falle: Warum viele Aufbissschienen nicht helfen
Standard-Aufbissschiene vom Zahnarzt:
Schützt Zähne vor Abrieb ✓
Reduziert Kiefergelenk-Belastung ✗ (oft nicht!)
Behandelt CMD-Ursache ✗
3 häufige Probleme:
Problem 1: Falsche Schienen-Art
"Knirscherschiene" (Hart-Schiene):
Schützt Zähne
Kann aber Kiefergelenk mehr belasten
Bei anterior verlagerten Diskus kontraindiziert
"Entspannungsschiene" (Weich-Schiene):
Fühlt sich angenehm an
Problem: Patienten kauen mehr (Kaugummi-Effekt)
Muskulatur wird stärker belastet
Richtig: CMD-Schiene nach Diagnose
Bei Diskusverlagerung: Repositionsschiene
Bei Muskel-CMD: Distraktionsschiene
Bei Bruxismus: Stabilisierungsschiene
Problem 2: Schlechte Einstellung
Häufige Fehler:
Schiene sitzt zu hoch → Kiefer zu weit geöffnet → Gelenk überlastet
Schiene sitzt zu tief → Keine Entlastung
Okklusion (Aufbiss) nicht ausbalanciert → Einseitige Belastung
Folge: Symptome werden schlimmer, nicht besser.
Problem 3: Schiene ohne manuelle Therapie
Die Schiene allein:
Verhindert weitere Verschlechterung
Behandelt aber nicht die bestehende Dysfunktion
Vergleich:
Schiene = Schmerzmittel
Manuelle CMD-Therapie = Operation
Beide haben ihren Platz, aber Schiene allein behebt das Problem nicht.
Optimale Kombination:
CMD-Schiene (nachts tragen)
Manuelle Therapie (Kaumuskel-Release, Atlas-Korrektur)
Eigenübungen (Kiefer-Stretching, Deep Neck Flexor Training)
Haltungskorrektur (Forward Head Posture)
Wann Sie einen CMD-Spezialisten aufsuchen sollten
Rote Flaggen (sofort zum Arzt/Zahnarzt):
Kiefer "springt raus" (Luxation)
Plötzliche, massive Schmerzen im Kiefergelenk
Komplette Mundöffnungs-Sperre (Trismus)
Schwellung am Kiefergelenk
Indikationen für osteopathische CMD-Behandlung:
Nackenschmerzen + Kiefersymptome (Knacken, eingeschränkte Öffnung)
Aufbissschiene seit >3 Monaten, aber keine Besserung
Kopfschmerzen Schläfe/hinter Auge + HWS-Probleme
Tinnitus + Nackenschmerzen
Forward Head Posture + CMD
Ideale Zusammenarbeit:
CMD-Zahnarzt/Kieferorthopäde
↕ (Austausch)
Osteopath/Physiotherapeut
Zahnarzt: Schiene, Okklusion, Zahnstellung
Osteopath: Kaumuskulatur, HWS, Faszien, Atlas
In meiner Praxis:
Enge Kooperation mit CMD-Zahnärzten in Hamburg
Gegenseitige Überweisungen
Gemeinsame Behandlungsplanung bei komplexen Fällen
Prävention: 5 Maßnahmen gegen CMD-HWS-Teufelskreis
1. Ergonomie am Arbeitsplatz
Monitor-Position:
Oberkante auf Augenhöhe
Abstand: eine Armlänge
Leicht nach oben schauen (5-10°), NICHT nach unten
Telefon/Smartphone:
NIEMALS zwischen Schulter und Ohr klemmen
Headset verwenden
Smartphone auf Augenhöhe halten
2. Stress-Reduktion
Warum wichtig:
80% knirschen/pressen bei Stress
Oft unbewusst (tagsüber!)
"Zähne zusammenbeißen" (wörtlich)
Strategien:
Progressive Muskelentspannung (PMR)
Achtsamkeitsübung: "Lippen zusammen, Zähne auseinander"
Regelmäßige Pausen (Pomodoro-Technik)
3. Kiefer-Bewusstheit
Tages-Check (jede Stunde):
Wo ist meine Zunge? (Richtig: Am Gaumen, hinter Schneidezähnen)
Berühren sich meine Zähne? (Richtig: NEIN! 1-2mm Abstand)
Ist mein Kiefer entspannt? (Richtig: Unterkiefer hängt locker)
4. Nackenmuskulatur-Training
Tiefe Nackenflexoren stärken:
Deep Neck Flexor Training (täglich 5 Min)
Verhindert Forward Head Posture
Entlastet Kiefer indirekt
5. Regelmäßige Kontrolle
Jährlicher CMD-Check:
Mundöffnung messen
Kaumuskel-Palpation
HWS-Rotation testen
Früherkennung verhindert chronische Verläufe
Zusammenfassung: Das müssen Sie wissen
Schlüssel-Erkenntnisse:
70% der CMD-Patienten haben HWS-Probleme – die Systeme sind untrennbar verbunden
4 Mechanismen – muskulär, neurologisch, biomechanisch, ligamentär
Schiene allein reicht nicht – manuelle Therapie essentiell
Kiefer UND Nacken behandeln – isolierte Behandlung scheitert
Forward Head Posture – verstärkt CMD massiv
Behandlungsdauer: 12-24 Wochen – keine Schnelllösung
Handlungsschritte:
Selbsttest durchführen (Mundöffnung, Kaumuskel-Palpation)
Bei Verdacht: CMD-Zahnarzt + Osteopath/Physio aufsuchen
Schiene überprüfen lassen (richtige Art? Richtige Einstellung?)
Eigenübungen starten (Kiefer-Stretching, Deep Neck Flexor Training)
Ergonomie optimieren (Monitor, Smartphone-Nutzung)
Häufige Fragen
Kann CMD wieder vollständig verschwinden?
Ja, wenn frühzeitig behandelt (innerhalb 1-2 Jahre). Bei länger bestehender CMD (>5 Jahre) mit Gelenkveränderungen: Symptomfreiheit möglich, aber strukturelle Veränderungen bleiben.
Muss ich die Schiene für immer tragen?
Kommt drauf an:
Bruxismus (Zähneknirschen): Ja, als Zahnschutz
CMD mit Diskusverlagerung: Oft ja, aber Symptome werden besser
Rein muskuläre CMD: Nach 12-24 Monaten oft nicht mehr nötig
Wie lange dauert die Behandlung?
Realistische Zeitlinie:
Erste Besserung: 2-4 Wochen
60% Besserung: 8-12 Wochen
80-90% Besserung: 6-9 Monate
Vollständige Stabilisierung: 12-24 Monate
Hilft eine Operation?
Nur in <5% der Fälle notwendig (z.B. bei Gelenkzerstörung, Ankyhose). Immer zuerst konservativ behandeln! Kiefergelenk-OP hat hohe Komplikationsrate.
Kann ich die Übungen auch ohne Therapeuten machen?
Kiefer-Stretching und Deep Neck Flexor Training: Ja, sicher.
Intraoral-Behandlung (M. pterygoideus): NEIN, nur vom Therapeuten.
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Wissenschaftliche Quellen:
Silveira A, Gadotti IC, Armijo-Olivo S, et al. "Jaw dysfunction is associated with neck disability and muscle tenderness in subjects with and without chronic temporomandibular disorders." BioMed Research International. 2015;2015:512792.
La Touche R, París-Alemany A, von Piekartz H, et al. "The influence of cranio-cervical posture on maximal mouth opening and pressure pain threshold in patients with myofascial temporomandibular pain disorders." The Clinical Journal of Pain. 2011;27(1):48-55.
Olivo SA, Bravo J, Magee DJ, et al. "The association between head and cervical posture and temporomandibular disorders: a systematic review." Journal of Orofacial Pain. 2006;20(1):9-23.
Kraus SL. "Cervical spine influences on the craniomandibular region." Craniomandibular Disorders and Orofacial Pain. Gaithersburg, MD: Aspen Publishers; 1988:325-412.
von Piekartz H, Hall T. "Orofacial manual therapy improves cervical movement impairment associated with headache and features of temporomandibular dysfunction: A randomized controlled trial." Manual Therapy. 2013;18(4):345-350.
Nackenschmerzen durch Kieferprobleme: Der CMD-HWS-Zusammenhang (endlich erklärt)
•Von Joshua Alsen