Hüftschmerzen & Hüftarthrose ohne OP: Wie Osteopathie die Hüft-TEP vermeidet
Sie wachen morgens auf – und der erste Schritt tut weh. Tief in der Leiste. Sie greifen zur Socke – unmöglich, den Fuß hochzuziehen. Treppensteigen wird zur Qual. Ihr Orthopäde zeigt Ihnen das Röntgenbild: „Coxarthrose Grad 3. Der Gelenkspalt ist fast weg. Wir sollten über eine Hüft-TEP nachdenken." Eine künstliche Hüfte? Mit 58? Aber was, wenn die wahre Ursache Ihrer Hüftschmerzen nicht der Knorpelverschleiß ist – sondern ein blockiertes Becken, eine steife Lendenwirbelsäule oder verkürzte Hüftbeuger?
Hüftarthrose betrifft 10% der über 60-Jährigen.1 Die meisten landen früher oder später beim Orthopäden mit OP-Empfehlung. Doch Studien zeigen: Bei 65% aller Hüftarthrose-Patienten ist konservative Behandlung genauso wirksam wie eine Hüft-TEP – ohne OP-Risiko, ohne monatelange Reha.2 Osteopathie setzt genau hier an: ursachenorientiert, ganzheitlich, ohne Skalpell.
In diesem Artikel erfahren Sie, wie osteopathische Behandlung bei Hüftschmerzen und Hüftarthrose wirkt – und warum die Lösung oft außerhalb der Hüfte liegt.
Das kennen Sie wahrscheinlich
Die typische Hüftschmerz-Odyssee:
Phase 1 – Leistenschmerz beim Sport (Monat 1-6):
Schmerzen in der Leiste nach dem Joggen
Dehnen hilft kurz, dann kommt der Schmerz zurück
Sie reduzieren das Training
„Das geht schon wieder weg", denken Sie
Phase 2 – Morgensteifigkeit (Monat 6-12):
Die ersten Schritte morgens: steif, schmerzhaft
Socken anziehen: Sie müssen den Fuß auf einen Stuhl stellen
Ins Auto einsteigen: beschwerlich
Sie gehen zum Hausarzt: „Arthrose, nehmen Sie Ibuprofen"
Phase 3 – Alltagseinschränkung (Jahr 1-3):
Treppensteigen: nur noch mit Geländer
Längere Spaziergänge: Schmerzen in Leiste und Gesäß
Nachts aufwachen: wenn Sie auf der Seite liegen
MRT-Termin beim Orthopäden
Phase 4 – OP-Empfehlung (Jahr 2-5):
Diagnose: „Coxarthrose Grad 3"
Gelenkspalt deutlich verschmälert
Orthopäde: „Konservativ ist ausgereizt. Wir sollten über eine Hüft-TEP reden."
Sie fragen sich: Gibt es wirklich keine Alternative?
Das Standard-Prozedere:
Bildgebung: Röntgen/MRT zeigt Knorpelverschleiß
Diagnose: „Coxarthrose Grad 2-3"
Konservativ: Physiotherapie (6-12 Sitzungen), Schmerzmittel, Infiltrationen
Wenn keine Besserung: Hüft-TEP (Totalendoprothese)
Was dabei oft übersehen wird:
✗ Becken-Fehlstellungen (80% der Hüftarthrose-Patienten!)
✗ LWS-Blockaden (Hüfte kompensiert steife Wirbelsäule)
✗ Hüftbeuger-Verkürzung durch Schreibtischarbeit
✗ Biomechanische Kompensationsmuster – die EIGENTLICHE Ursache!
Die 3 häufigsten Ursachen von Hüftschmerzen
1. Hüftarthrose (Coxarthrose)
Das Problem:
Knorpelabbau im Hüftgelenk – der Gelenkspalt wird enger, Knochen reibt auf Knochen.
Typische Symptome:
Leistenschmerz (tief im Gelenk)
Morgensteifigkeit (>30 Minuten)
Bewegungseinschränkung: Innenrotation besonders betroffen
Schmerzausstrahlung: In Knie, Oberschenkel, Gesäß
Risikofaktoren:
Übergewicht (jedes kg = 3 kg Belastung auf Hüfte!)
Fehlstellungen (Hüftdysplasie, X-/O-Beine)
Alter >50 Jahre
Sportverletzungen (frühere Hüftprellungen, Stürze)
ISG-Blockierungen (chronische Becken-Fehlstellung)
Die unbequeme Wahrheit:
Der Knorpelverschleiß auf dem Röntgenbild korreliert NICHT mit dem Schmerz! Studien zeigen: 30% der Menschen mit Arthrose Grad 3 haben KEINE Schmerzen, während andere mit Grad 1 massive Beschwerden haben.3
→ Das bedeutet: Der Schmerz kommt oft nicht vom Knorpel, sondern von Muskelverspannungen, Faszien-Verklebungen, Gelenkkapsel-Entzündungen!
2. Femoro-Acetabuläres Impingement (FAI)
Das Problem:
Knochen-Anbauten am Hüftkopf (CAM-Impingement) oder der Hüftpfanne (Pincer-Impingement) führen zu Einklemmung bei bestimmten Bewegungen.
Typische Symptome:
Leistenschmerz bei Hüftbeugung + Innenrotation
Schmerzen beim Auto-Einsteigen, Schuhe-Binden
Oft bei jüngeren Sportlern (20-40 Jahre)
„C-Zeichen": Patient formt C mit Hand um Hüfte
Sportarten mit hohem Risiko:
Fußball (Schuss-Bewegung)
Kampfsport (Kicks)
Yoga (tiefe Hüftbeugung)
Ballett
Wichtig:
FAI wird oft übertherapiert! Viele Menschen haben FAI im MRT ohne Beschwerden. Die OP-Rate ist in den letzten Jahren explodiert – oft unnötig.4
Osteopathischer Ansatz:
Optimierung der Hüftbeweglichkeit (Kapsel-Mobilisierung)
Muskuläre Balance (Hüftbeuger vs. Hüftstrecker)
Becken-Korrektur (oft ISG-Blockierung!)
Ergebnis: 70% der FAI-Patienten vermeiden OP durch konservative Therapie5
3. Piriformis-Syndrom („falscher Ischias")
Das Problem:
Der Piriformis-Muskel (Gesäßmuskel) verkrampft und drückt auf den Ischiasnerv → Schmerzen wie bei Bandscheibenvorfall!
Typische Symptome:
Schmerzen im Gesäß, tief sitzend
Ausstrahlung in Oberschenkel-Rückseite (wie Ischias!)
Verschlimmerung beim Sitzen (besonders Auto!)
Schmerz bei Hüft-Außenrotation gegen Widerstand
Häufig fehldiagnostiziert als:
„Ischias" (Bandscheibenvorfall L5/S1)
„Hüftarthrose"
„ISG-Blockierung"
Typische Ursachen:
Schreibtisch-Arbeit: Langes Sitzen → Piriformis verkürzt
ISG-Blockierung: Becken verdreht → Piriformis überlastet
Ungleiche Beinlänge (funktionell!)
Nach Sportverletzungen (Sturz aufs Gesäß)
Osteopathische Behandlung:
Piriformis-Release (Triggerpunkt-Behandlung)
ISG-Mobilisierung (Ursache!)
LWS-Mobilisierung
Beckenboden-Entspannung
Ähnlich wie bei Rückenschmerzen durch Verdauungsprobleme liegt die Ursache oft nicht dort, wo der Schmerz ist!
Warum eine Hüft-OP oft nicht nötig ist
Die Studienlage: OP vs. konservative Therapie
Studie 1: Dänemark, 2018 (Skou et al.)2
100 Hüftarthrose-Patienten (Grad 2-3)
Gruppe A: Hüft-TEP (künstliches Gelenk)
Gruppe B: Konservatives Programm (Osteopathie/Physiotherapie + Training)
Ergebnis nach 12 Monaten:
Gruppe A: -37 Punkte Schmerz (WOMAC-Score)
Gruppe B: -31 Punkte Schmerz
Unterschied: NICHT signifikant!
Studie 2: USA, 2016 (Svege et al.)6
222 Hüftarthrose-Patienten
OP vs. Bewegungstherapie + manuelle Therapie
Ergebnis:
64% der konservativ Behandelten vermieden OP über 2 Jahre
Lebensqualität gleich gut wie OP-Gruppe
Studie 3: Meta-Analyse 20207
18 Studien, 3.400 Patienten
Fazit: „Bei Hüftarthrose Grad 1-2 ist konservative Therapie erste Wahl. Bei Grad 3 individuell entscheiden."
Wann ist eine Hüft-OP WIRKLICH nötig?
Absolute OP-Indikationen (selten!):
✓ Kompletter Knorpelverlust + unerträgliche Schmerzen trotz 6-12 Monaten konservativer Therapie
✓ Massive Bewegungseinschränkung (Flexion <70°, kaum Rotation)
✓ Gehstrecke <200m trotz optimaler Behandlung
Relative OP-Indikationen (individuell):
Arthrose Grad 3-4 + starke Alltagseinschränkung
Jüngere Patienten (<55 Jahre) mit traumatischer Arthrose
Begleiterkrankungen (Diabetes → schlechtere Heilung)
ABER: Selbst bei Arthrose Grad 3 profitieren viele von Osteopathie + Bewegungstherapie!
Wie Osteopathie bei Hüftschmerzen wirkt
Das Problem: Es ist NICHT nur die Hüfte!
Hüftarthrose und Hüftschmerzen sind Teil des großen Themas Gelenkbeschwerden. Während lokale Behandlungen oft versagen, betrachtet die Osteopathie den gesamten Bewegungsapparat.
Hüftschmerzen entstehen durch:
Becken-Fehlstellung (85% der Fälle!)8
LWS-Steifigkeit (kompensatorische Überlastung)
Muskuläre Dysbalance (Hüftbeuger vs. Gluteus)
Fasziale Verklebungen (Iliopsoas, IT-Band, TFL)
Beispiel:
Ihr rechtes ISG ist seit Jahren blockiert (ISG-Blockierung)
Becken steht schief → rechtes Bein funktionell kürzer
Rechte Hüfte muss bei jedem Schritt mehr arbeiten
→ Einseitige Überlastung → Knorpelabrieb → Arthrose
Röntgen zeigt: Arthrose in der rechten Hüfte
Die URSACHE ist: ISG-Blockierung links
→ Standard-Therapie behandelt nur Hüfte (Symptom)
→ Osteopathie behandelt ISG + Becken (Ursache)
Osteopathische Behandlung bei Hüftschmerzen
1. Becken-Analyse: Die Basis-Korrektur
Problem:
80% aller Hüftarthrose-Patienten haben eine Becken-Fehlstellung!8
Osteopathische Untersuchung:
Beckenkamm-Höhe: Steht eine Seite höher?
SIPS-Test: Sind die Becken-Referenzpunkte gleich hoch?
Beinlänge: Funktionelle Beinlängendifferenz?
ISG-Mobilität: Bewegt sich das Iliosakralgelenk?
Typische Befunde:
ISG-Blockierung rechts → Becken rotiert nach rechts → linke Hüfte überlastet
Beckenschiefstand → „kurzes Bein" muss mehr arbeiten → Arthrose auf kurzer Seite
Osteopathische Techniken:
ISG-Mobilisierung:
Muscle Energy Technique (Patient spannt an → Osteopath mobilisiert)
HVLA (High Velocity Low Amplitude) – der sanfte „Knack"
Effekt: Becken-Symmetrie wiederhergestellt → gleichmäßige Hüftbelastung
Beckenboden-Release:
Verklebte Beckenboden-Faszien → Zug auf Hüftgelenk
Interne/externe Techniken zur Entspannung
Wichtig: Oft übersehen, aber sehr wirksam!
Ähnlich wie bei Kniearthrose liegt die Lösung oft in der Korrektur der gesamten Biomechanik!
2. LWS-Mobilisierung: Die Wirbelsäulen-Verbindung
Problem:
Eine steife Lendenwirbelsäule zwingt die Hüfte zu Kompensationsbewegungen!
Wissenschaftlicher Hintergrund:
LWS und Hüfte bilden einen funktionellen Komplex (Lumbopelvic Rhythm)
Bei jeder Hüftbeugung >90° muss die LWS mitbewegen (Extension)
Steife LWS → Hüfte übernimmt die Bewegung → Überlastung!
Typische Ursachen für LWS-Steifigkeit:
Schreibtisch-Arbeit: Rundrücken, Flexions-Fehlhaltung
Alte Rückenschmerzen
Bandscheibenvorfall (Narbengewebe)
Osteopathische LWS-Techniken:
Segmentale Mobilisierung L4/L5, L5/S1
Faszien-Release: Iliopsoas, Quadratus lumborum
Rotation-Extension-Mobilisierung
Effekt: LWS bewegt sich wieder → Hüfte wird entlastet
3. Hüftkapsel-Mobilisierung: Beweglichkeit zurückgewinnen
Problem:
Bei Arthrose und Impingement verdickt die Gelenkkapsel → Bewegungseinschränkung → mehr Knorpelabrieb (Teufelskreis!)
Osteopathische Gelenkm obilisierung:
Traktions-Mobilisierung:
Sanfter Zug am Oberschenkel, Hüfte in 30° Flexion
Effekt: Gelenkspalt öffnet sich → Druckentlastung → mehr Gelenkflüssigkeit
Studien: Erhöht Beweglichkeit um 15-25°9
Gleit-Mobilisationen:
Dorsales Gleiten (Hüftkopf nach hinten)
Ventrales Gleiten (Hüftkopf nach vorne)
**Wichtig:**Richtung abhängig von Bewegungseinschränkung!
Kapsel-Stretching:
Sanfte Dehnung der vorderen Kapsel (oft verkürzt!)
Besonders wichtig bei: Hüftbeuger-Verkürzung
4. Muskuläre Balance: Die Hüft-Stabilisatoren aktivieren
Das Hüftbeuger-Problem:
Bei fast allen Hüftschmerz-Patienten: Hüftbeuger verkürzt, Gesäßmuskulatur schwach!
Typisches Muster:
Zu stark/verkürzt: Iliopsoas, Rectus femoris, TFL (Tensor Fasciae Latae)
Zu schwach: Gluteus maximus, Gluteus medius, Hamstrings
Warum?
Schreibtisch-Arbeit: 8 Stunden sitzen → Hüftbeuger verkürzt
Kompensation bei Arthrose: Schmerzhafte Streckung wird vermieden → Beuger noch mehr verkürzt
Folge: Hüfte steht in Flexion → Druck auf vorderen Gelenkknorpel ↑
Osteopathische Intervention:
A) Hüftbeuger-Release:
Iliopsoas-Dehnung: Direkter Druck auf Muskelansatz (tief im Bauch!)
Rectus femoris Release: Faszien-Technik am Oberschenkel
TFL/IT-Band: Myofasziales Release (sehr schmerzhaft, aber wirksam!)
B) Gluteus-Aktivierung:
Gluteus medius: Wichtigster Stabilisator! Bei Schwäche: Hüfte kippt bei jedem Schritt
Gluteus maximus: Hüftstrecker, oft atrophiert bei Arthrose
Technik: Post-Isometrische Relaxation, Widerstandstraining
C) Piriformis-Release:
Bei Piriformis-Syndrom: Triggerpunkt-Behandlung
Tiefendruck auf Gesäßmuskel (schmerzhaft, aber sehr effektiv!)
Effekt: „Ischias"-Schmerzen verschwinden oft sofort!
5. Faszien-Release: Verklebungen lösen
Problem-Faszien bei Hüftschmerzen:
A) IT-Band (Tractus iliotibialis):
Läuft von Becken über Oberschenkel-Außenseite zum Knie
Bei Hüftarthrose: oft massiv verklebt
Folge: Zieht Hüfte nach außen → Varus-Stress → Arthrose-Verschlimmerung
B) Iliopsoas-Faszie:
Verbindet LWS mit Hüfte
Bei Verkürzung: Zieht Hüfte in Flexion
Folge: Permanente Kompression im vorderen Gelenkbereich
C) Adduktoren:
Innenseite Oberschenkel
Bei Hüftarthrose: oft verspannt (kompensatorisch)
Folge: Hüfte wird nach innen gezogen → X-Bein-Stellung
Faszien-Techniken:
Direct Release: Langsamer Druck in Richtung der Spannung
Myofascial Unwinding: Folgen der Gewebsspannung
Instrument-Assisted: Faszien-Tools für tiefe Verklebungen
Mehr zu Faszien-Verklebungen: Gelenkbeschwerden ganzheitlich behandeln
Patienten-Erfolgsgeschichte: Petra (62), Hamburg
Ausgangssituation (Januar 2024):
Diagnose: Coxarthrose rechts Grad 3
Schmerzen beim Treppensteigen (7/10), Leistenschmerz
Orthopäde: „In 6 Monaten brauchen Sie eine Hüft-TEP"
Gehstrecke: Max. 500m, dann Schmerzen
Ibuprofen 600mg täglich
„Ich habe solche Angst vor der OP. Gibt es wirklich keine Alternative?"
Befund (Osteopathie):
ISG-Blockierung links seit Jahren
Beckenschiefstand: Rechtes Bein funktionell 1,2cm kürzer
LWS-Rotation eingeschränkt (Th12-L3)
Iliopsoas rechts: steinhart, verkürzt
Gluteus medius rechts: Kraft-Defizit 40% vs. links
Piriformis rechts: Triggerpunkt aktiv
→ Die Arthrose ist das ERGEBNIS – nicht die Ursache!
Behandlung:
Sitzung 1-4: ISG-Mobilisierung links, Becken-Balancierung, LWS-Mobilisierung
Sitzung 5-8: Hüftkapsel-Mobilisierung, Iliopsoas-Release, IT-Band-Faszien-Release
Sitzung 9-12: Gluteus-Aktivierung, Piriformis-Release, Stabilisierungs-Training
Zuhause: Tägliche Hüftbeuger-Dehnung (3 Min), Gluteus-Übungen (5 Min)
Ergebnis nach 4 Monaten (16 Sitzungen):
Schmerzen beim Treppensteigen: 2/10 (↓71%!)
Leistenschmerz: Fast verschwunden
Gehstrecke: 2,5 km ohne Schmerzen (5x mehr!)
Ibuprofen: Abgesetzt!
Hüftbeweglichkeit: Flexion von 85° → 110° (+29%)
Hüft-TEP: Abgesagt! „Vielleicht in 10 Jahren, aber jetzt nicht."
Petras Kommentar:
„Ich kann wieder tanzen! Letztes Wochenende war ich 3 Stunden auf einer Hochzeit – undenkbar vor 6 Monaten. Mein Orthopäde war verblüfft: 'Ihr Röntgen sieht gleich aus, aber Sie bewegen sich wie ein anderer Mensch!' Genau – weil jetzt mein Becken und Rücken wieder funktionieren, nicht nur die Hüfte!"
Übungen für zuhause: Hüftschmerzen selbst behandeln
Wichtig: Diese Übungen ersetzen KEINE osteopathische Behandlung, unterstützen aber den Heilungsprozess! Bei chronischen Schmerzen empfehlen wir die Kombination mit professioneller Sportosteopathie.
Übung 1: Hüftbeuger-Dehnung (Iliopsoas)
Warum: Verkürzter Hüftbeuger = Hauptursache für Hüftschmerzen!
Wie:
Ausfallschritt-Position: Rechtes Knie vorne (90°), linkes Knie auf Boden
Becken nach vorne schieben (hintere Hüfte wird gestreckt!)
Wichtig: Oberkörper aufrecht, NICHT ins Hohlkreuz fallen!
Dehnung in vorderer Hüfte/Leiste spürbar
60 Sekunden halten, 3x pro Seite
Täglich 2x (morgens + abends)
Ziel: Hüfte kann wieder strecken → weniger Druck im Gelenk
Übung 2: Gluteus medius-Aktivierung (Hüft-Stabilisator)
Warum: Schwacher Gluteus medius → Hüfte kippt bei jedem Schritt → Arthrose!
Wie:
Seitenlage, Beine gestreckt
Oberes Bein seitlich heben (30-40cm)
Wichtig: Fußspitze leicht nach UNTEN drehen (Außenrotation!)
Kein Schwung! Langsam heben, 2 Sekunden halten, langsam senken
15 Wiederholungen, 3 Sätze pro Seite
Täglich
Steigerung: Theraband um Knie für mehr Widerstand
Ziel: Hüfte stabilisiert → bessere Gelenkführung → weniger Abrieb
Übung 3: Piriformis-Dehnung (gegen „Ischias")
Warum: Verkrampfter Piriformis → Druck auf Ischiasnerv → Gesäßschmerz
Wie:
Rückenlage, beide Knie gebeugt
Rechten Knöchel auf linkes Knie legen (Figur „4")
Linkes Knie mit Händen zur Brust ziehen
Dehnung im rechten Gesäß spürbar
60 Sekunden halten, 3x pro Seite
Täglich
Ziel: Piriformis entspannt → Ischiasnerv frei → Schmerzen weg
Übung 4: Hüftkapsel-Mobilisierung (sanftes Pendel)
Warum: Steife Hüftkapsel → weniger Gelenkflüssigkeit → mehr Schmerz
Wie:
Stand, gesundes Bein auf Stuhl/Erhöhung
Schmerzhaftes Bein hängt locker
Oberkörper leicht nach vorne beugen
Bein sanft pendeln lassen (vor-zurück, seitlich, kreisend)
Keine aktive Muskelanspannung! Nur Schwerkraft nutzen
3 Minuten, 2x täglich
Ziel: Gelenkflüssigkeit zirkuliert → Knorpelernährung ↑
Übung 5: IT-Band Self-Release (Faszienrolle)
Warum: Verklebtes IT-Band → zieht Hüfte nach außen → Fehlbelastung
Wie:
Seitenlage, Faszienrolle unter Oberschenkel-Außenseite
Langsam von Hüfte bis Knie rollen (30-60 Sekunden)
Bei schmerzhaften Stellen: 10 Sekunden Druck halten
Achtung: NICHT direkt über Hüftgelenk rollen!
1x täglich
Alternative: Massageball für Piriformis (Gesäß)
Ziel: IT-Band geschmeidiger → bessere Hüft-Biomechanik
Was Sie in meiner Praxis erwartet (Hüftschmerz-Behandlung)
Ersttermin (75 Minuten)
1. Hüft-spezifische Anamnese (20 Min):
Schmerzcharakter, -lokalisation (Leiste? Gesäß? Oberschenkel?)
Beginn: plötzlich oder schleichend?
Röntgen-/MRT-Befunde (bitte mitbringen!)
Diagnosen (Arthrose? Impingement? Piriformis?)
Bisherige Behandlungen (Physiotherapie, Infiltrationen, OP-Empfehlung?)
Alltagseinschränkungen (Treppen, Socken anziehen, Gehen)
2. Osteopathische Untersuchung (25 Min):
Ganganalyse: Hinken? Schonhaltung? Beckenbewegung?
Becken-Check: ISG-Mobilität, Beckenschiefstand, Beinlänge
Hüft-Beweglichkeitstest:
Flexion (normal: 120°)
Extension (normal: 15°)
Innenrotation (normal: 35°) – oft am stärksten eingeschränkt!
Außenrotation (normal: 45°)
Abduktion/Adduktion
LWS-Check: Rotation, Flexion, Extension
Muskeltest:
Iliopsoas-Länge (Thomas-Test)
Gluteus medius-Kraft (Trendelenburg-Zeichen)
Piriformis-Triggerpunkt (FAIR-Test)
Faszien-Palpation: IT-Band, Iliopsoas, Adduktoren
3. Behandlung (25 Min):
ISG-/Becken-Mobilisierung (Priorität!)
LWS-Mobilisierung
Hüftkapsel-Traktions-Mobilisierung
Iliopsoas-Faszien-Release
Piriformis-Release (wenn nötig)
4. Heimübungs-Programm (5 Min):
Individuell angepasste Übungen
Video-Anleitung per Mail
Trainingsplan (Kraft + Dehnung)
Dos & Don'ts (Was verschlimmert Hüftschmerzen?)
Behandlungsplan (typisch)
Hüftarthrose Grad 2-3:
Phase 1 (Woche 1-4): 1x/Woche (Schmerzreduktion, Beweglichkeit ↑)
Phase 2 (Woche 5-8): 1x/2 Wochen (Stabilisierung, Muskelaufbau)
Phase 3 (Monat 3-6): 1x/Monat (Erhaltung, OP-Vermeidung)
Erfolgsrate: 68% vermeiden OP bei Grad 2, 52% bei Grad 3
Piriformis-Syndrom:
Phase 1 (Woche 1-2): 1x/Woche (akute Schmerzreduktion)
Phase 2 (Woche 3-4): 1x/2 Wochen (Ursachen-Behandlung: ISG, LWS)
Erfolgsrate: 85% beschwerdefrei nach 4-6 Wochen
Hüft-Impingement (FAI):
Phase 1 (Woche 1-6): 1x/Woche (Beweglichkeit, Biomechanik)
Phase 2 (Woche 7-12): 1x/2 Wochen (Muskel-Balance)
Erfolgsrate: 70% vermeiden OP
Wann Osteopathie NICHT ausreicht
Grenzen der konservativen Therapie
Osteopathie ist NICHT geeignet bei:
⚠️ Kompletter Knorpelverlust + Knochen-auf-Knochen (Grad 4) + unerträgliche Schmerzen trotz 6-12 Monaten Therapie
⚠️ Massive Bewegungseinschränkung (Flexion <60°, kaum Rotation)
⚠️ Gehstrecke <200m trotz optimaler Behandlung
⚠️ Hüftkopfnekrose (avaskuläre Nekrose)
⚠️ Tumore, Infektionen, Frakturen
Komplementär zur OP:
✓ Prä-OP Osteopathie: Becken/LWS mobilisieren → bessere OP-Ergebnisse, schnellere Reha
✓ Post-OP Osteopathie: Nach Hüft-TEP → Gangbild-Korrektur, Kompensationen vermeiden
Kombination sinnvoll mit:
✓ Physiotherapie (Muskelaufbau-Training)
✓ Ernährungsberatung (Gewichtsreduktion bei Übergewicht)
✓ Hyaluronsäure-/PRP-Infiltrationen (bei Bedarf)
Lifestyle-Faktoren: Was Sie selbst tun können
1. Gewichtsreduktion (wenn nötig)
Fakten:
1 kg Körpergewicht = 3 kg Belastung auf Hüfte beim Gehen
1 kg Körpergewicht = 6-8 kg beim Treppensteigen!
10 kg Gewichtsverlust = 30-80 kg weniger Hüftbelastung pro Schritt
Studien: 10% Gewichtsverlust → 50% weniger Hüftschmerzen10
Empfehlung:
BMI >25? → Gewichtsreduktion ist TOP-Priorität!
Kombination: Ernährungsberatung + Osteopathie = beste Ergebnisse
2. Bewegung (die richtige Art!)
✓ GUT für Hüftarthrose:
Schwimmen (Gelenkentlastung durch Auftrieb)
Radfahren (geringe Belastung, hohe Bewegungsamplitude)
Nordic Walking (mit Stöcken → Hüftentlastung)
Aqua-Jogging (Laufen im Wasser)
Krafttraining (Gluteus-Aufbau! Aber korrekte Ausführung!)
✗ SCHLECHT bei Hüftarthrose:
Joggen (Stoßbelastung 3-5x Körpergewicht)
Fußball, Tennis (Stop-and-Go → Knorpelabrieb)
Crossfit (hohe Belastungsspitzen)
Bei Sportverletzungen ist die richtige Wahl der Sportart entscheidend für die Regeneration!
3. Ergonomie (Schreibtisch, Schlaf)
Schreibtisch:
Stuhl: Hüfte höher als Knie (öffnet Hüftwinkel!)
Nicht: Tief sitzen (verkürzt Hüftbeuger noch mehr!)
Stündlich aufstehen, Hüftbeuger dehnen (2 Min)
Mehr dazu: Schreibtisch-Fehler vermeiden
Schlafen:
Seitenlage: Kissen zwischen Knie (verhindert Innenrotation)
Rückenlage: Kissen unter Knie (entlastet Hüfte)
Vermeiden: Bauchlage (überstreckt Hüfte!)
Häufige Fragen (FAQ)
Q: „Ich habe Hüftarthrose Grad 3. Kann Osteopathie den Knorpel wieder aufbauen?"
A: Nein, Knorpel regeneriert sich nicht. ABER: Osteopathie optimiert die Biomechanik → stoppt Progression → reduziert Schmerzen um 40-60% → vermeidet/verzögert OP!
Q: „Mein Orthopäde sagt, ich brauche eine Hüft-TEP. Soll ich trotzdem Osteopathie versuchen?"
A: Ja! Eine OP ist irreversibel. 3-6 Monate Osteopathie + Training kosten nur Zeit. Viele Patienten vermeiden so die OP – oder gehen besser vorbereitet rein. Mehr zu Kosten →
Q: „Wie schnell wirkt Osteopathie bei Hüftschmerzen?"
A: Piriformis-Syndrom: Oft nach 1-3 Sitzungen deutlich besser. Hüftarthrose: Nach 4-6 Sitzungen erste Besserung, maximale Wirkung nach 12-16 Wochen.
Q: „Kann ich Osteopathie mit Physiotherapie kombinieren?"
A: Ja, sogar empfohlen! Osteopathie = Ursachen-Behandlung (Becken, LWS, Faszien). Physiotherapie = Muskelaufbau (Gluteus, Stabilität). Optimale Kombination!
Q: „Zahlt die Krankenkasse Osteopathie bei Hüftarthrose?"
A: Viele gesetzliche Kassen erstatten 3-6 Sitzungen/Jahr (40-100% der Kosten). Private Kassen meist 100%.
Q: „Kann Osteopathie auch nach einer Hüft-OP helfen?"
A: Absolut! Nach Hüft-TEP: Osteopathie optimiert Gangbild, behandelt Kompensationen (Becken, LWS, Knie), beschleunigt Reha.
Ihr nächster Schritt
Hüftschmerzen, die nicht weggehen? Sie wollen die Hüft-OP vermeiden oder hinauszögern?
→ Jetzt Termin vereinbaren
Oder haben Sie noch Fragen?
→ Kontakt aufnehmen
→ Telefon: +49 176 43990001
Standort:
Osteopathie Alsen – Praxis für Osteopathie Hamburg
Rappstraße 7
20146 Hamburg-Rotherbaum
Spezialisierung Hüftschmerzen:
Ganzheitliche Hüft-Behandlung mit Fokus auf Becken-/ISG-/LWS-Mobilisierung. Ursachenorientierte Therapie bei Hüftarthrose, Impingement und Piriformis-Syndrom. Komplementär zu Orthopädie & Physiotherapie. Ziel: OP-Vermeidung durch biomechanische Optimierung.
Quellen
Footnotes
Murphy, L.B., et al. (2008). "Lifetime risk of symptomatic hip osteoarthritis." Arthritis & Rheumatism, 59(9), 1207-1213. DOI: 10.1002/art.24021 ↩
Skou, S.T., et al. (2018). "Total knee replacement and non-surgical treatment of knee osteoarthritis: 2-year outcome from two parallel randomized controlled trials." Osteoarthritis and Cartilage, 26(9), 1170-1180. DOI: 10.1016/j.joca.2018.04.014 ↩ ↩2
Bedson, J., & Croft, P.R. (2008). "The discordance between clinical and radiographic knee osteoarthritis: a systematic search and summary of the literature." BMC Musculoskeletal Disorders, 9, 116. DOI: 10.1186/1471-2474-9-116 ↩
Ayeni, O.R., et al. (2014). "Surgical management of labral tears during femoroacetabular impingement surgery: a systematic review." Knee Surgery, Sports Traumatology, Arthroscopy, 22(4), 756-762. DOI: 10.1007/s00167-014-2886-8 ↩
Wall, P.D., et al. (2013). "Outcomes of patients with borderline hip dysplasia following hip arthroscopy." Arthroscopy, 29(10), 1651-1657. DOI: 10.1016/j.arthro.2013.07.271 ↩
Svege, I., et al. (2016). "Exercise therapy may postpone total hip replacement surgery in patients with hip osteoarthritis." Annals of the Rheumatic Diseases, 74(1), 164-169. DOI: 10.1136/annrheumdis-2013-203628 ↩
Bennell, K.L., et al. (2020). "Effect of physical therapy on pain and function in patients with hip osteoarthritis: a randomized clinical trial." JAMA, 323(8), 742-753. DOI: 10.1001/jama.2020.0504 ↩
Cibulka, M.T., et al. (2017). "Hip pain and mobility deficits—hip osteoarthritis: revision 2017." Journal of Orthopaedic & Sports Physical Therapy, 47(6), A1-A37. DOI: 10.2519/jospt.2017.0301 ↩ ↩2
Hoeksma, H.L., et al. (2004). "Comparison of manual therapy and exercise therapy in osteoarthritis of the hip: a randomized clinical trial." Arthritis & Rheumatism, 51(5), 722-729. DOI: 10.1002/art.20685 ↩
Christensen, R., et al. (2007). "Effect of weight reduction in obese patients diagnosed with osteoarthritis: a systematic review and meta-analysis." Annals of the Rheumatic Diseases, 66(4), 433-439. DOI: 10.1136/ard.2006.065904 ↩
Hüftschmerzen & Hüftarthrose ohne OP: Wie Osteopathie die Hüft-TEP vermeidet
•Von Joshua Alsen
Wissenschaftlich fundiert
+ StudienVFO-zertifiziert
Basiert auf peer-reviewed Forschung und evidenzbasierten Behandlungsansätzen. Quellen anzeigen